Entschlammung als Spezialdisziplin
Eine besondere Herausforderung in der Gewässerpflege ist die zunehmende Verschlammung. Schlamm entsteht vor allem durch eingetragenes organisches Material wie Laub, abgestorbene Wasserpflanzen, Algenreste und Sedimente, die über das Regenwasser angeschwemmt werden. In Rückhaltebecken kommt hinzu, dass sie gezielt dazu dienen, Schwebstoffe und Sedimente aus dem Wasser zurückzuhalten – der Schlamm ist also eine direkte Folge ihrer Funktion. Der natürliche Prozess wird jedoch durch Umweltveränderungen, etwa Überdüngung, häufigere Starkregen oder lange Trockenzeiten, beschleunigt. Auch eine unregelmäßige Pflege ist ein Faktor, der die Verschlammung begünstigt. Ute Vignold-Gries: „Dabei kann man dem Prozess vorbeugen – durch Sedimenträumung, Gehölzrückschnitt oder die Erhaltung von Sumpf- und Röhrichtzonen.“
Vignold setzt sein Amphibienfahrzeug auch zur schonenden Entschlammung ein. Dafür wird es mit einer Schneckenfräse ausgestattet. Diese lockert den am Gewässergrund abgelagerten Schlamm auf. Das Schlamm-Wasser-Gemisch wird über eine hydraulisch angetriebene Pumpe durch einen Schwimmschlauch an Land transportiert. Dort wird der Schlamm in geotextilen Schlauchcontainern, den sogenannten Geo-Tubes, entwässert und anschließend umweltgerecht entsorgt werden. Das gereinigte Wasser wird dem Gewässer direkt wieder zugeführt. Es fällt nicht trocken.
Technische Pflicht und ökologischer Auftrag
Die fachgerechte Pflege von Gewässern lohnt sich doppelt – ökologisch und wirtschaftlich.
Betreiber, die in nachhaltige Konzepte investieren, sorgen nicht nur für den dauerhaften Werterhalt von Anlagen, sondern stärken auch die Widerstandsfähigkeit gegenüber den Folgen des Klimawandels. „Gewässer kann man in ihrer Bedeutung als technische und ökologische Infrastruktur nicht genug stärken“, sagt Ute Vignold-Gries. „Durch nachhaltige und umweltschonende Pflegekonzepte lassen sich Gewässeranlagen funktional erhalten und werden als wichtige Bausteine für Klimaanpassung und Biodiversität gestärkt.“