Gewässerpflege

Die richtige Balance zwischen Technik und Natur

Der Schutz und die Pflege von Gewässern – ob mit ästhetischem, funktionalem oder Freizeitcharakter – gewinnt mehr und mehr an Bedeutung. Längere Trockenperioden, Starkregenereignisse und steigende Temperaturen verändern die Wasserhaushalte. Trotzdem fehlt es vielerorts an regelmäßiger Pflege, weil Teiche und Becken in ihrer Bedeutung ökologische und technische Infrastruktur oft unterschätzt werden. Dabei ist eine professionelle Gewässerpflege entscheidend für Sicherheit, Funktionsfähigkeit und den Erhalt von Naherholungs- und Freizeitwerten. Auch Regenrückhaltebecken benötigen kontinuierliche Pflege, um ihre Aufgabe dauerhaft erfüllen zu können. „Tatsächlich stellen wir fest, dass Städte, Kommune, Wohnbaugesellschaften und gewerbliche Betreiber zunehmend ein Bewusstsein für die Anforderungen und Herausforderungen der Gewässerpflege entwickeln“, sagt Ute Vignold-Gries, Geschäftsführerin des GaLaBau-Unternehmens Vignold in Essen, das sich auf diesen Bereich spezialisiert hat. Vom Seerosenschnitt an historischen Wasserschlössern über die Entschlammung denkmalgeschützter Schleusen bis hin zur Entkrautung von Stadtpark- und Freizeitseen: Das Unternehmen wird überall dort aktiv, wo schwierige Bedingungen herrschen und umweltschonende Maßnahmen gefragt sind.


Projekt: Entschlammung einer Schleuse

Die Bamberger Schleuse 100 ist die letzte der Schleusen des unter König Ludwig I. Mitte des 19. Jahrhunderts erbauten alten Ludwig-Main-Donau Kanals. Sie wird noch heute von Hand betrieben und ist für Sportboote und Kanus aktiv. Vignold entschlammte die denkmalgeschützte Schleuse mit seinem Amphibienfahrzeug. Der Zugang zur Schleuse ist limitiert. Sogar das Amphibienfahrzeug musste mit einem Bagger hineingehoben werden. Der Schlamm wurde in sogenannten Geo-Tubes auf einer Fläche neben der Schleuse entwässert. Das gereinigte Wasser wurde der Schleuse direkt wieder zugeführt.


Häufig kommen bei solchen Arbeiten schwere Geräte zum Einsatz, beispielsweise Saug- oder Schreitbagger. Solche Geräte können Bewuchs oder große Mengen Schlamm in kurzer Zeit entfernen. Damit sind sie zwar effektiv, aber besonders bei ökologisch sensiblen Bereichen besteht die Gefahr, dass Mikrohabitate oder Ufervegetation zerstört werden. Zudem wird das Gewässer meist teilweise oder vollständig abgelassen, um die technischen Arbeiten zu erleichtern. Liegt der Boden frei, bedeutet das aber massiven Stress für das Ökosystem. Zudem erfordert die Nutzung großer Maschinen befahrbare Wege und oft Eingriffe in angrenzende Flächen. Das kann zu Bodenverdichtungen, Schäden an der Bepflanzung oder gestörten Uferzonen führen.

Vignold setzt auf ein anderes Konzept: „Bei uns gibt es kein Spannungsfeld zwischen Technik und Natur“, sagt die Expertin für Gewässerpflege. Das Unternehmen verfügt über ein wendiges Amphibienfahrzeug, das auch an schwer zugängliche Orte gelangt. Das Fahrzeug ist mit wechselbaren Aufsätzen ausgestattet und übernimmt vielfältige Aufgaben: Ein vielseitig einsetzbarer Baggerarm entschlammt Teiche, Seen und Wasserläufe. Größerer Unrat und schwere Hindernisse im Gewässer werden mit einem Greifer entfernt. Die Pflege von Sträuchern und Bäumen erfolgt mit einem Holzgreifer, der gezielt und schonend einzelne Gehölze im Uferbereich schneidet. Mit nur 1,5 Tonnen Gewicht und einer großen Auflagefläche ist das Fahrzeug extrem bodenschonend. „Die Menschen, die nebenher gehen, sinken oft tiefer in den Boden ein als das Fahrzeug“, schmunzelt Ute Vignold-Gries. So bleibt der Boden intakt – ein Vorteil für Umwelt, Gewässerstruktur und nicht zuletzt die Ästhetik. Betreiber von Stadtparks und Golfplätzen etwa sind Stammkunden.


Projekt: Entkrautung eines Freizeitsees

Der Greisbachsee in Monheim ist ein beliebtes Ziel für Stand-Up-Paddlerinnen und -Paddler. Solche Naherholungs- und Freizeitseen bedürfen einer besonderen Pflege: Dichter Wasserpflanzenbewuchs kann zur Gefahr werden, wenn sich Sportler oder Schwimmer darin verfangen. Vignold entkrautete den See mit seinem Amphibienfahrzeug schonend, effektiv und mit Rücksicht auf Flora und Fauna.


Entschlammung als Spezialdisziplin

Eine besondere Herausforderung in der Gewässerpflege ist die zunehmende Verschlammung. Schlamm entsteht vor allem durch eingetragenes organisches Material wie Laub, abgestorbene Wasserpflanzen, Algenreste und Sedimente, die über das Regenwasser angeschwemmt werden. In Rückhaltebecken kommt hinzu, dass sie gezielt dazu dienen, Schwebstoffe und Sedimente aus dem Wasser zurückzuhalten – der Schlamm ist also eine direkte Folge ihrer Funktion. Der natürliche Prozess wird jedoch durch Umweltveränderungen, etwa Überdüngung, häufigere Starkregen oder lange Trockenzeiten, beschleunigt. Auch eine unregelmäßige Pflege ist ein Faktor, der die Verschlammung begünstigt. Ute Vignold-Gries: „Dabei kann man dem Prozess vorbeugen – durch Sedimenträumung, Gehölzrückschnitt oder die Erhaltung von Sumpf- und Röhrichtzonen.“

Vignold setzt sein Amphibienfahrzeug auch zur schonenden Entschlammung ein. Dafür wird es mit einer Schneckenfräse ausgestattet. Diese lockert den am Gewässergrund abgelagerten Schlamm auf. Das Schlamm-Wasser-Gemisch wird über eine hydraulisch angetriebene Pumpe durch einen Schwimmschlauch an Land transportiert. Dort wird der Schlamm in geotextilen Schlauchcontainern, den sogenannten Geo-Tubes, entwässert und anschließend umweltgerecht entsorgt werden. Das gereinigte Wasser wird dem Gewässer direkt wieder zugeführt. Es fällt nicht trocken.

Technische Pflicht und ökologischer Auftrag

Die fachgerechte Pflege von Gewässern lohnt sich doppelt – ökologisch und wirtschaftlich.
Betreiber, die in nachhaltige Konzepte investieren, sorgen nicht nur für den dauerhaften Werterhalt von Anlagen, sondern stärken auch die Widerstandsfähigkeit gegenüber den Folgen des Klimawandels. „Gewässer kann man in ihrer Bedeutung als technische und ökologische Infrastruktur nicht genug stärken“, sagt Ute Vignold-Gries. „Durch nachhaltige und umweltschonende Pflegekonzepte lassen sich Gewässeranlagen funktional erhalten und werden als wichtige Bausteine für Klimaanpassung und Biodiversität gestärkt.“


Projekt: Entschlammung eines Regenrückhaltebeckens

Regenrückhaltebecken müssen entschlammt werden, um ihr Rückhaltevolumen aufrechtzuerhalten. Die Starkregenphasen der letzten Jahre haben Kommunen und Kreis, aber auch Unternehmen für solche Maßnahmen sensibilisiert. Im Rahmen der Entschlammung eines Regenrückhaltebeckens in Windeck hat Vignold die Fläche zunächst grob geräumt und dann schonend entschlammt.


Fotos: Vignold GmbH & Co. KG