Attraktivität der Innenstadt steigt durch Entsiegelung: Großbaum statt Parkraum

Verpflanzungen erfordern erfahrene Spezialisten

Die Verpflanzung von Großbäumen gewinnt heute immer mehr an Bedeutung: Große Bäume verbessern die Attraktivität von Außenanlagen, geben Plätzen ein neues Gesicht. Im münsterländischen Telgte hat der Garten- und Landschaftsbaubetrieb Schulze-Tertilt mit Sitz in Everswinkel jetzt gleich zwei solcher Großbäume gesetzt, eine elf Meter hohe Sumpfeiche und einen vier Meter hohen Amberbaum. Beide gelten gemäß der ZTV-Großbaumverpflanzung (kurz für Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für das Verpflanzen von Großbäumen und Großsträuchern) als Großbäume, da ihr Stammumfang bei über 30 Zentimetern, gemessen bei einem Meter über dem Erdboden, liegt. Der Stammumfang der Sumpfeiche maß sogar 60 bis 70, der des Amberbaum 40 bis 50 Zentimeter. Eingesetzt wurden die beiden Bäume auf dem Bahnhofsvorplatz in Telgte, jeder in ein eigenes, organisch geformtes Beet. Des Weiteren wurden drei Säulen-Amberbäume gepflanzt, die ebenfalls eine Höhe von rund vier Metern besaßen.

„Der Bahnhofsvorplatz in Telgte erfährt durch die neuen Großbäume eine deutliche optische und ökologische Aufwertung. Die Unterpflanzung der ca. 200 Quadratmeter neu geschaffenen Beetfläche wurde unter Berücksichtigung der zu erwartenden klimatischen Verhältnisse gewählt. Ebenso ist eine insektenfreundliche Auswahl getroffen worden.“

Thorsten Schulze-Tertilt, Inhaber GaLaBau Schulze-Tertilt, Everswinkel

Weniger Pflaster, mehr Grün

Der Telgter Bahnhofsvorplatz war zuvor mehr Parkraum als Freiraum. Durch eine Umgestaltung, geplant von scape Landschaftsarchitekten, wurde er teilweise entsiegelt und zum attraktiven Eingangsportal zur Stadt. Für die Umsetzung standen der Stadt Mittel aus dem „Sofortprogramm zur Stärkung der Innenstädte und Zentren in NRW“ zur Verfügung.

Großbaumverpflanzungen gehören im Garten- und Landschaftsbau zu den besonderen Projekten, weil sie technisch und logistisch aufwendig sind. Die Landschaftsgärtner müssen dabei nicht nur über hinreichende Erfahrung und zusätzliches Know-how verfügen, sondern auch spezielle Fahrzeuge und Maschinen vorhalten. Im Vorfeld prüfen sie die Situation am Standort und machen auf Hindernisse aufmerksam. Sie setzen den Baum ein und sorgen mit geeigneten Maßnahmen dafür, dass der Baum sich nachhaltig entwickelt.

Die Großbaumverpflanzung in Telgte in Bilder

Die Pflanzfläche für die Eiche ist vorbereitet. Ein Bewässerungsfass, das 3.000 Liter fasst, steht auf einem Unimog bereit. Die Mitarbeiter haben bereits das Material zur Ballensicherung in die Pflanzgrube eingeschlagen. Vor Ort trifft der LKW mit den Pflanzen ein. Die Bäume werden zunächst für das Abladen vorbereitet. Die Eiche wird dann an den Baggerarm angehängt und vorsichtig vom Lkw gehoben. Gut zu sehen ist der kompakte Wurzelballen, der beste Anwachsbedingungen bietet.

Nachdem die Eiche in das vorbereitete Pflanzloch gehoben wurde, nehmen die Mitarbeiter noch einen Pflanzschnitt an dem Baum vor. Anschließend wird die Eiche im Pflanzloch aufgerichtet. Zur Stabilisierung des Ballens schaufeln die Mitarbeiter Boden in das Pflanzloch. Das Belüftungsmaterial wird eingebaut, ebenso die Ballensicherung. Danach wird das Pflanzloch verfüllt, der Boden rund um den Baum planiert. Abschließend erstellen die Mitarbeiter rund um das Gehölz noch eine Gießmulde und bepflanzen die Fläche mit Stauden.

Eine wichtige Bedeutung kommt der Anwachspflege zu: Der Fachbetrieb hat diese für die Telgter Großbäume über einen Zeitraum von drei Jahren übernommen.

"Große Bäume erhöhen die Wohn- und Lebensqualität insbesondere in dicht besiedelten Stadträumen. Gleichzeitig sind sie Lebensraum für bedrohte Tierarten."

Thorsten Schulze-Tertilt, Inhaber GaLaBau Schulze-Tertilt, Everswinkel