Wohnpark LaVie in Düsseldorf setzt
auch auf grüne Außenräume

Bei der Realisierung großer Bauprojekte steht in der Regel der Hochbau im Fokus. Die Außenanlagen geraten häufig erst in den Blick, wenn die Gebäude nahezu fertiggestellt sind. Dabei entscheidet gerade dieser Bauabschnitt – insbesondere die Herstellung von Wegen und Zufahrten – darüber, ob die Anlage zum angestrebten Termin von Behörden und Feuerwehr abgenommen und dem Bauherrn übergeben werden kann. Das zeigt sich auch am Beispiel Wohnparks LaVie im Herzen der Düsseldorfer Innenstadt, bei dem der Generalunternehmer die Weichen mit Blick auf einen termingerechten Abschluss zugunsten des GaLaBaus stellte. Ausführendes Unternehmen war hier der Fachbetrieb Terwiege Garten- und Landschaftsbau aus Essen.

Nachdem sich die Fassadenarbeiten an den Wohngebäuden verzögert hatten und der Bau der Außenanlagen nicht vorankommen konnte, ging der Generalunternehmer einen ungewöhnlichen Weg, um die bevorstehende Bauabnahme zu sichern – und nicht zuletzt auch eine mögliche Konventionalstrafe abzuwenden: Die Fassadenbauer wurden vorzeitig abgezogen, sodass die Landschaftsgärtner ungehindert arbeiten konnten. „Diese Beschleunigungsmaßnahme erforderte von allen Beteiligten zusätzlichen Einsatz. Der Abnahmetermin konnte jedoch gehalten werden; die baurechtliche Abnahme wurde erteilt“, sagt Dipl.-Ing. Leif Harzer, Geschäftsführer von Terwiege Garten- und Landschaftsbau.

Die Wiederaufnahme der Fassadenarbeiten nach der Abnahme stellte jedoch durchaus eine Herausforderung dar, da die Gerüste in den nunmehr bereits fertiggestellten Außenanlagen aufgestellt werden mussten. Gleichzeitig bestand die Gefahr, dass herunterfallendes Material die Flächen verschmutzt oder beschädigt. Das Experiment glückte jedoch: „Tatsächlich war es erstaunlich, wie wenig wir nachbessern mussten“, sagt Leif Harzer. „Die Fassadenbauer hatten die Flächen gut abgedeckt und sehr sorgfältig gearbeitet, sodass wir am Ende nur vereinzelt etwas Substrat austauschen mussten.“ Ein kompletter Materialaustausch war nicht erforderlich – insbesondere bei den Hochbeeten aus Fertigbetonteilen hätte sich dieser auch nur schwer realisieren lassen. Trotzdem lassen sich solche nervenaufreibenden und potenziell kostspieligen Ad-hoc-Lösungen vermeiden: Wer Außenanlagen frühzeitig als eigenständiges Gewerk mitdenkt, sichert nicht nur die Qualität des Projekts, sondern auch dessen Wertstabilität.

„Entscheidend ist, dass wir frühzeitig in die Projektsteuerung eingebunden sind. So können wir auch unter engen Zeitplänen Lösungen finden, die den Bauablauf sichern und am Ende zu einem stimmigen Gesamtbild führen.“

Leif Harzer, Geschäftsführer Terwiege

Daten und Fakten zum Projekt

Der Wohnpark LaVie entstand auf 18.000 Quadratmetern im Düsseldorfer Stadtteil Derendorf. Drei Gebäude mit rund 190 attraktiven Mietwohnungen bilden ein stimmiges Ensemble. Die zu bauenden Außenflächen umfassten insgesamt 4.250 Quadratmeter, ergänzt um ein 550 Quadratmeter großes Kita-Gelände mit Spielgeräten. Die Landschaftsgärtner von Terwiege erstellten dabei unter anderem:

  • 2.450 Quadratmeter Pflasterflächen
  • 415 Quadratmeter Terrassen
  • 110 Quadratmeter Feuerwehrzufahrten
  • 250 m² Rasenfläche

Das Ergebnis ist ein grüner, attraktiver Lebensraum mitten in der Stadt, der die Architektur perfekt ergänzt und die Wohnqualität deutlich steigert.

Grün wurde auch dort angelegt, wo man es nicht sofort sieht: Terwiege realisierte auf 3.800 Quadratmetern Dachfläche eine Dachbegrünung. Sie verbessert das Mikroklima, bindet Regenwasser und trägt so wesentlich zur Langlebigkeit und Werthaltigkeit des Gebäudes bei. Begrünte Lärmschutzwände sorgen in dem pulsierenden Umfeld des Düsseldorfer Stadtteils Derendorf zudem für Ruhe – ein wichtiger Faktor, der die Qualität des Wohnumfelds spürbar erhöht.

Plädoyer für eine grüne Infrastruktur

Grünflächen in städtischen Quartieren sind heute weit mehr als reine Gestaltungselemente. Sie bilden ein funktionales Netzwerk, das Mikroklima, Biodiversität, Regenwasserrückhalt und Aufenthaltsqualität miteinander verbindet. Daher sollten Pflanzungen nicht isoliert betrachtet werden, sondern als Teil eines vernetzten, urbanen Ökosystems, das sowohl unterschiedliche ökologische als auch soziale Funktionen erfüllt. Der Bedarf an neuen Lösungen ist hoch: Vor diesem Hintergrund startete Anfang dieses Jahres das Weiterbildungsprojekt „ZUGABE – Zukunftsaufgabe Gebäudebegrünung“, an dem der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau BGL beteiligt ist. Über drei Jahre werden hier Schulungen für Fachkräfte aus Betrieben des Gartenbaus entwickelt und erprobt. Zudem bietet die DEULA in Baden-Württemberg erstmalig in Zusammenarbeit mit dem BGL, dem BuGG (Bundesverband GebäudeGrün e. V.) und dem VGL BW (Verband GaLaBau BW e. V.) den Pilotkurs „Qualifizierung Gebäudebegrünung“ an.

Als strategischer Baustein in Planung und Bauprozess integriert, kann Gebäudegrün seine volle Wirkung entfalten – sowohl ökologisch als auch für Bewohner, Investoren und Städte. „Dabei könnten wir hierzulande durchaus mehr grüne Leuchtturmprojekte wie das Düsseldorfer Büro- und Geschäftshaus Kö-Bogen mit einer der größten begrünten Fassaden Europas vertragen“, so Harzer. „Denn solche Konzepte sind in Deutschland noch immer experimentell und dadurch teuer. Je häufiger wir jedoch entsprechende Projekte umsetzen, desto wirtschaftlicher werden sie. Ziel muss es sein, zu standardisierten Lösungen für Fassadenbegrünungen zu kommen, um die Kosten zu senken.“ Das Thema Pflege ist aus seiner Sicht kein Hinderungsgrund: „Eine rein weiße, architektonisch glänzende Fassade ist in der Unterhaltung nicht einfacher als eine begrünte. Im Gegenteil: Grün verzeiht sogar mehr – und leistet gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz und für mehr Lebensqualität.“

Grün ruhig groß denken

Bei der Planung großer Grün- und Außenanlagen werden heute allerdings aus Kostengründen oft kleinere Pflanzqualitäten gewählt. Dabei könnten größere Bäume von Beginn an Wirkung entfalten. „Pflanzt man statt eines Baums mit einem Stammumfang von 18 bis 20 Zentimetern einen Baum mit 25 bis 30 Zentimetern, spart man Jahre an Entwicklung“, betont der GaLaBau-Experte. Zwar ist die Anwachsphase bei größeren Bäumen intensiver und erfordert in den ersten zwei Jahren verlässliche Bewässerung. „Doch der Effekt lohnt sich – für das Mikroklima, für die Aufenthaltsqualität und mit Blick auf die Vernetzung grüner Infrastrukturen in der Stadt.“

Auch Stauden und Gräser sind ein Gewinn für jede Grünfläche: Sie bringen Farbe, Struktur und Dynamik ins Quartier, blühen über lange Zeiträume, fördern Insektenvielfalt und verbinden Bewohner mit der Natur – selbst auf kleineren Flächen oder Dachgärten. Leif Harzer: „Entscheidend ist allerdings, dass sie Teil eines durchdachten Gesamtkonzepts sind, in dem auch Gehölze einen festen Platz haben müssen.“

Fotos: Terwiege Garten- und Landschaftsbau