„Garten des Jahres 2022“ überzeugt mit Indian Summer Feeling

Wohlfühl-Atmosphäre mit leuchtenden Blüten und Laubfarben auf 84 Quadratmetern

Dass der Garten und das Haus am Ende einer Reihenhaussiedlung liegen, seien nicht gerade die besten Voraussetzungen für einen Garten, in dem man geschützt vor fremden Einblicken viel Natur genießen möchte und sich einfach nur wohlfühlen will. Dies erklärt Thomas Banzhaf, Mitglied im Präsidium des Verbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. NRW, in seiner Laudatio auf einen Garten und seine Architektin Brigitte Röde vom Planungsbüro Garten und Freiraum in Köln, der gerade einmal 84 Quadratmeter misst und dessen Gestaltung zum Vorbild für kleine Parzellen taugt.

Blick von der Terrasse zum Holzdeck
Lagerfeuerromantik mit Feuerschale

Der Garten in Krefeld, von dem der Landschaftsgärtner hier schwärmt, gehört als „Garten des Jahres 2022“ zu den 50 schönsten Privatgärten in Deutschland. Der Wettbewerb wird vom Callwey Verlag und der Fachzeitschrift Garten + Landschaft gemeinsam mit zahlreichen Partnern, darunter der BGL Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. und der bdla Bund Deutscher Landschaftsarchitekten, durchgeführt. Der Krefelder Garten erhielt in diesem Jahr eine der begehrten fünf Anerkennungen. Die Planungen der Gartenarchitektin professionell umgesetzt hat der GaLaBau-Fachbetrieb Jansen und Arens, wie die Gartenarchitektin in Köln beheimatet.

Der klassische „Handtuchgarten“ des Reihenhauses mit sieben Metern Breite und 12 Metern Länge bestand vor der Neugestaltung aus einer zentralen Rasenfläche, umringt von einigen Gehölzen, dazu ein Gartenhäuschen aus dunklem Holz. Eine ganz neue räumliche Weite und eine Wohlfühl-Atmosphäre erzeugt die Gartenarchitektin mit ihrem Plan mit leuchtenden Blüten und Laubfarben. Die Jury zeigte sich beeindruckt von der überaus gelungenen Pflanzenauswahl, die das Farbspektrum des „Indian Summer“ fast über die gesamte Vegetationsperiode ausdehnt. Die gekonnte Vermeidung von direkten Sichtachsen durch Pflanzen – und nicht durch bauliche Anlagen – geben dem Gartengenießer das Gefühl, nur von Natur umgeben zu sein.


„Der erste Schritt ist, wechselnde Blickpunkte zu schaffen. Der Blick wird immer wieder in den Garten hinein auf interessante Pflanzen oder Objekte gelenkt. So wird die bauliche Umgebung unwichtig.“
Brigitte Röde, Landschaftsarchitektin


Für Atmosphäre sorgt die Bepflanzung mit ihren warm-leuchtenden Blüten- und Laubfarben in Orange, Sonnengelb und Kupfer – Farben, die an den Indian Summer und die Prärielandschaften Nordamerikas denken lassen, der Heimat eines der Auftraggeber. So trägt der Feuerahorn (Acer ginnala) mit seinem orangefarbenem bis feuerrotem Laub das Flair des Indian Summers in den Garten trägt, obwohl er eigentlich aus China stammt. Der Großstrauch wird bis zu sechs Meter hoch und gilt als trockenheitsverträglich.

  • Zum Nach- und Weiterlesen: „Gärten des Jahres. Die 50 besten Privatgärten 2022“ von Dieter Kosslick / Konstanze Neubauer, erschienen im Callwey Verlag, 320 Seiten, 59,95 Euro.
  • Zum Angucken: Alle 50 Gärten, den Fotografenpreis und die 14 Lösungen des Jahres präsentiert die Mustergartenanlage im Grugapark e. V. in Essen vom 1. Juli bis 28. August 2022 in einer Ausstellung.

Fotos: Sibylle Pietrek/Callwey Verlag