Prima Klima-Partner: Grün + Solar

Rheder Unternehmen Elektrobau entscheidet sich bei Umbau seines Firmenstandorts für ein kombiniertes Grün-Solardach

„Platz für Zukunftsideen“ hat das Unternehmen elektrobau Garvert im vergangenen Jahr mit dem Umbau seines Firmenstandortes in einem Gewerbegebiet im münsterländischen Rhede geschaffen. Dazu gehört auch ein neuer Anbau mit einer Dachfläche von rund 260 Quadratmetern, in dem auf zwei Etagen moderne, ansprechende Lager- und Büroflächen entstanden. Der Clou auf dem Dach: eine umweltfreundliche Dachbegrünung in Kombination mit einer effektiven Solaranlage.

„Das Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitenden und zehn Auszubildenden hatte sich im Vorfeld der Bauplanung viele Gedanken darüber gemacht, wie das Vorhaben auch mit Blick auf eine nachhaltige Entwicklung der Fläche umgesetzt werden könnte. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf dem Grün-Solardach. Auf der bestehenden Halle hatte Garvert vor Jahren eine Photovoltaikanlage installiert, mit der neuen Halle wollte man noch einen Schritt weiter gehen. „Das Unternehmen hatte eine Studie über den großen klimatischen Nutzen einer Dachbegrünung gelesen und war begeistert von der Idee, durch ein grünes Dach auch einen Beitrag zur Artenvielfalt leisten zu können“, erzählt Jannis Schmeing, Experte für Dach- und Fassadenbegrünungen bei Garten Grandiflora in Bocholt.

Foto: P. Beerens/ T. Knipping

Mit der Nutzung der Dachfläche als Grünfläche und der Installierung einer modernen Photovoltaikanlage schlägt das Unternehmen nun zwei Fliegen mit einer Klappe: Das Dachgrün steigert die Leistung der Solaranlage um fünf bis zehn Prozent, weil es das Dach herunterkühlt und die Module besser arbeiten können, so Schmeing. Damit kann nun auf allen Flachdächern der Betriebsgebäude von elektrobau Garvert Energie aus der Sonne gewonnen werden. Das Gründach-Projekt wurde zwischen Januar und Mai dieses Jahres umgesetzt.


„Zusätzlich zu Energiegewinnung, blühender Insektennahrung und wichtiger Regenwasseraufnahme hilft das begrünte Dach im Sommer zuverlässig bei der Senkung der entstehenden Temperaturen.“
Elektrobau Garvert, Rhede


Ganz wichtig für die Umsetzung solcher Projekte ist eine Systemlösung zur Begrünung des Daches und zur Aufständerung für die Photovoltaik-Module. denn: „Bei einem Gründach ist die Aufständerung eine andere als bei einem herkömmlichen Dach“, so Schmeing. Zum einen sollte der Abstand zwischen Dachbegrünung und Modul größer sein – mindestens 25 Zentimeter statt bei herkömmlichen Aufständerungen 5 bis 15 Zentimeter –, damit die Bepflanzung die Module nicht verschattet. Zum anderen muss der Platz zwischen den Reihen etwas größer sein, damit die Pflege des Gründachs leichter fällt und ausreichend Licht und Wasser zur Begrünung durchdringen kann. Durch diese Anforderung lassen sich auf einem Gründach nicht so viele Modulreihen unterbringen wie auf einem nicht-begrünten Dach. Die höhere Ausbeute der Module und bessere Verwertbarkeit des nun gleichmäßiger erzeugten Stroms gleicht dies jedoch in der Regel aus.

Die Aufständerung wird direkt mit der Dachbegrünung auf dem Dach installiert. Dazu gibt es verschiedene Systeme. So kann die Aufständerung beispielsweise auf spezielle Drainage-Elemente aufgeschraubt werden oder mit Hilfe von Bügeln unter Drainage-Elementen mit Aussparungen hindurchgeführt und mit zugehörigen Modulschnellmontageschienen und Modulklemmen aufgestellt und ausgerichtet werden. Der geschulte Landschaftsgärtner wählt das geeignete System aus. Durchdringungen der Abdichtungen und aufwändiges nachträgliches Abdichten sind in diesen Fällen überflüssig, denn der Begrünungsaufbau dient gleichzeitig als notwendige Auflast zur Windsogsicherung der Solaranlage. Da in Rhede in den Eckbereichen des Daches ein enormer Windsog herrscht, wurden dort vorgezogene Sedummatten als Erosionsschutz verwendet.

Das Unternehmen realisierte im Rahmen der Betriebserweiterung und des Umbaus auf seinem insgesamt rund 4.000 Quadratmeter großen Betriebsgelände noch weitere Maßnahmen zur Begrünung: So wurden insgesamt 150 Quadratmeter Boden entsiegelt, darunter eine Teilfläche des Parkplatzes. Dabei musste eine starke Schottertragschicht ausgetauscht werden. Grandiflora plante auf engem Raum und mit einem schmalen Budget blühfreudige, robuste Staudenpflanzungen und integrierte charakterstarke Gehölze und Spots aus Natursteinfindlingen. Da die Pflanzen zu verschiedenen Zeiten blühen, finden die Insekten dort nun über einen langen Zeitraum variantenreiche Nahrung. Die Bewässerung erfolgt über Tropfschläuche – eine besonders effiziente, wassersparsame Lösung. Außerdem wurde die Fassade des Verwaltungsgebäudes begrünt.

Die Pflege von Außenanlagen und der Dachbegrünung hat Garvert ebenfalls dem Fachbetrieb übertragen: „Die extreme Trockenheit in diesem Jahr gehörte zu den großen Herausforderungen des Projekts“, sagt Jannis Schmeing. „Bei 38 Grad und extremer Sonneneinstrahlung hatten die Pflanzen intensive Wassergaben dringend nötig!“


„Wir können alle etwas tun und auch kleine Schritte zählen!“
Elektrobau Garvert, Rhede