Grüne Verkehrsinseln ziehen Kreise

Spannende Pflanz- und Blühkonzepte sorgen für mehr Biodiversität und verbessern das Stadtklima

Die Zahl der Kreisverkehre hat in Deutschland in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Kreisverkehre dienen dazu, den Verkehrsfluss insbesondere außerorts zu verstetigen und ihn innerorts zu beruhigen. Ein normaler einspuriger Kreisverkehr hat laut Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen einen Außendurchmesser zwischen 30 und 50 Metern, für zwei Spuren sind mehr als 60 Meter nötig. Je größer der Kreisverkehr, umso mehr Platz für die Verkehrsinsel in der Mitte – und umso mehr Raum für eine Bepflanzung. Die Zeiten, in denen Verkehrsinseln in Kreisverkehren ein tristes Dasein führten, sind inzwischen vorbei: Oft sind es die Landschaftsgärtner vor Ort, die den Impuls für die Begrünung der Flächen geben und oftmals auch auf eigene Rechnung bepflanzen.

Die Werbewirkung ist dabei nur eine Seite der Medaille, so Simon Neblung, Geschäftsführer von Sahlberg Gartengestaltung in Kalkar. Sein Betrieb hat bereits vor rund zwei Jahren eine 400 Quadratmeter große Fläche im Kreisverkehr an der südlichen Stadtzufahrt von Kalkar begrünt – bis dato eine Rasenfläche: „Uns lag viel daran, diese Stadtzufahrt nicht nur zu verschönern, sondern auch einen positiven Beitrag zur Artenvielfalt und ein besseres Stadtklima zu leisten.“ Nach einer vorherigen Vereinbarung zwischen er Stadt und dem Landesdienst Straßen NRW wurde dazu eine Patenschaftsvereinbarung zwischen Stadt und Betrieb geschlossen.

Begrünung in Rekordzeit: An nur einem Tag ...
... wurden über 3.000 Pflanzen gesetzt.

Verkehrs- und Mittelinseln wurden früher überwiegend mit durstigen einjährigen Sommerblühern bepflanzt. In machen Kommunen ist diese Art der Begrünung auch heute noch zu finden. Tatsächlich ist diese Art der Bepflanzung aber von geringem ökologischem Wert und darüber hinaus sehr kostenintensiv. Sahlberg Gartengestaltung entwickelte nun ein mehrteiliges Pflanz- und Blühkonzept mit insektenfreundlichen und trockenheitsresistenten rund um einen vorhandenen Großbaum. Die außergewöhnliche Gestaltung der Insel mit einem Durchmesser von rund 22 Metern nahm gerade einmal drei Tage in Anspruch: An zwei Tagen schälten die Mitarbeiter den Rasen ab und frästen die Fläche, an einem weiteren wurden gepflanzt. Unter den rund 3.000 Pflanzen sind Garten-Reitgras, Lampenputzergras und japanische Segge sowie Argentinisches Eisenkraut, Purpur-Sonnenhut, Prachtkerze, Storchschnabel und Perlkörbchen zu finden. „Eine solche trockenverträgliche Pflanzgestaltung kann sich bei richtiger Pflege vielfältig und langlebig entwickeln“, so Simon Neblung. „Die Pflege selbst ist weniger arbeitsaufwändig, als jede Woche den Rasen zu mähen.“

Schön zu jeder Jahreszeit: im Frühjahr mit Narzissen ...,
... im Sommer mit leuchtenden Akzenten.

Die Stadt Kalkar zeigte sich mit der Begrünung im Übrigen sehr zufrieden. Bürgermeisterin Dr. Britta Schulz erklärte: „Dieses Beispiel kann für weitere Patenaktionen Schule machen – und die Stadt gewinnt eine prächtige, blühende Zufahrt. Das werden die Bürgerinnen und Bürger sowie die Gäste sicherlich gut auf- und wahrnehmen.“

Fotos: Sahlberg Gartengestaltung