Schöner wär’s … Gesunde grüne Welt

Der letzte Sommer ist uns noch gut im Gedächtnis. Er war lang und heiß. Die Ventilatoren wurden knapp und Klimaanlagen standen hoch im Kurs. Das Argument, dass die elektrische Anlage zuhause der Weltklimaentwicklung überhaupt nicht zuträglich ist, half nicht angesichts der Nächte, in denen man wegen der hohen Temperaturen wach lag. Dass der heiße Sommer keine Wetterkapriole, sondern wahrscheinlich in Zukunft der Normalfall sein wird und auch, dass er ein Symptom des menschengemachten Klimawandels ist, darüber gibt es keine ernstzunehmenden Zweifel mehr. Die Statistiken der Temperaturverläufe und der Wetterextreme in den letzten Jahrzehnten liefern schlagende Beweise.

Schöner wär’s … Gesunde grüne Welt

Der letzte Sommer ist uns noch gut im Gedächtnis. Er war lang und heiß. Die Ventilatoren wurden knapp und Klimaanlagen standen hoch im Kurs. Das Argument, dass die elektrische Anlage zuhause der Weltklimaentwicklung überhaupt nicht zuträglich ist, half nicht angesichts der Nächte, in denen man wegen der hohen Temperaturen wach lag. Dass der heiße Sommer keine Wetterkapriole, sondern wahrscheinlich in Zukunft der Normalfall sein wird und auch, dass er ein Symptom des menschengemachten Klimawandels ist, darüber gibt es keine ernstzunehmenden Zweifel mehr. Die Statistiken der Temperaturverläufe und der Wetterextreme in den letzten Jahrzehnten liefern schlagende Beweise. Wir alle wissen längst, was zu tun wäre: weniger Auto fahren, weniger fliegen, weniger Kreuzfahrten, weniger Fleisch essen, … Weniger ist das neue Mehr. Dort, wo viele Menschen auf kleiner Fläche leben, sind die Probleme am größten. Die Zukunft ist urban, das gilt für den Globus, das gilt aber auch für uns in Deutschland. Je mehr Menschen dicht auf dicht wohnen und arbeiten, umso weiter entfernen wir uns aber auch von der Natur und ihren Kreisläufen. Die Natur gilt längst als Erholungsraum, aber dieser ist in Städten knapp. Wir sind gestresst, weil wir zu viel im Stau stehen, weil uns gute Luft fehlt, weil es zu laut ist, weil wir zu viel kurzsichtig in Bildschirme gucken und weil unsere Sinne keine Ruhe finden. Aufbruch und Umbruch sind gängige Wörter unserer Politiker geworden. Um eine Kehrtwende einzuleiten, muss sich eine Menge ändern. Ein Ansatzpunkt, das Klima in unseren Städten besser zu machen und die Städte damit lebenswerter für ihre Bewohner, ist es deshalb, mehr Platz für Grün zu schaffen.

Städteplanung reagiert mit Grün

Überall auf der Welt finden wir Planer und Architekten, die vor dem Hintergrund des Klimawandels das scheinbar Unmögliche denken und entwerfen können und wir finden visionäre Planer und Gärtner, die es möglich machen. Was einst reine Utopie war, ist heute von Paris bis Singapur Praxis, nicht gängig, aber zu finden. Es sind architektonische Landmarks, touristische Highlights, tausendfach fotografiert, vielfach beschrieben, auf Kongressen als Musterbeispiele an die Wand geworfen: Wenn Architektur und Grün zusammen wachsen, findet das Beachtung und immer noch ein Staunen. In den vergangenen Jahrzehnten ist viel passiert. Die Systeme, die echte Pflanzen an die Fassaden, Wände oder auf die Dächer bringen, sind ausgefeilt. Die Bilder des vertikalen Waldes mitten in Mailand gingen um die Welt. Der öffentlich zugängliche Bambuswald um das grüne Museum Branly in Paris gleich neben dem Eiffelturm zieht Tausende an – Touristen wie erholungsbedürftige und ruhesuchende Menschen. Solches Grün wächst hoch hinaus, fällt positiv auf und macht von sich reden. Es besticht durch eine immer noch ungewohnte Ästhetik, ist aber auch Teil einer lokalen Klimaanpassungsstrategie, schafft entschleunigende Räume, Gärten auf Dächern, kühlt die Temperatur im Sommer und isoliert im Winter. Wertsteigerung und Energieeffizienz, vor allem aber Lebensqualität entstehen hier wesentlich durch lebendige Pflanzen. Immobilienanzeigen und Hochglanzbroschüren versprechen grüne Anlagen, Wohnparks, alten Baumbestand. Mit Grün kann man gut werben, in Parks, auf Dächern, an Wänden. Der grüne Trend ist gut für das Image, signalisiert sozialen Wohlstand, Ruhe und Sicherheit.

Zukunftsfähige Wohnsituationen schaffen

Jenseits der Anzeigen und Verkaufsprospekte sieht die Wirklichkeit allerdings oft ganz anders aus. Der grüne Wohnpark auf dem Papier gleicht in der Wirklichkeit doch eher einem grauen Parkplatz mit einer Box für die Mülleimer und einer immergrünen Alibi-Konifere im Kübel. Versiegelte und geschotterte Abstandsflächen verdienen das Wort Vorgarten nicht. Während die Vegetation auf Dächern und an Fassaden mit ausgeklügelten Systemen und großem finanziellen Aufwand überlebensfähig gemacht wird, um gesunde Lebensräume zu schaffen, wird andernorts vor Häusern großer Aufwand betrieben, um lebendiges Wachstum zu verhindern. Man mag es ästhetisch in Ordnung finden, über Geschmack sollten wir nicht streiten. Aber die guten Argumente pro Grün gelten auch in Vorgärten. Lebendige Pflanzen beeinflussen das Kleinklima, bestimmen die Ästhetik einer Straße, sorgen für Lebensqualität und Wohlbefinden der Bewohner. Regenwasser wird im Boden gebunden, verdunstet langsam und sorgt für kühlere Temperaturen im Sommer. Die Argumente für artenreiche Vorgärten liegen auf der Hand und es fehlt auch nicht an Fachleuten, die die Gärten individuell und zu den Gebäuden passend planen und umsetzen. Die Branche der Landschaftsgärtner macht sich stark für lebenswerte Vorgärten. „Es fehlt am Bewusstsein, dass die vielen kleinen privaten Vorgärten insgesamt doch in einer Stadt eine große Fläche ausmachen. Für viele Wohnungsbaugenossenschaften war die Abstandsfläche ums Haus nur ein Kostenfaktor. Allmählich setzt aber hier ein Umdenken ein und die Gemeinschaftsgrünflächen werden artenreicher, was auch für Bienen und Vögel von Vorteil ist. Im Grunde geht es um eine verbesserte Aufenthaltsqualität und um Erholungsräume der Bewohner,“ so Achim Kluge, Vize-Präsident des Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) e.V. Mehr und mehr reagieren auch Städte und Gemeinden auf die steigenden Anforderungen an die Freiraumgestaltung mit Pflanzen. Bebauungspläne und Satzungen geben für Neubaugebiete vor, dass Versickerflächen geschaffen werden – teilweise ist sogar extensive Dachbegrünung Pflicht oder umgekehrt die Verschotterung der Vorgärten verboten. Andere Kommunen legen Förderprogramme auf, um Anreize für die Dach- und Fassadenbegrünung zu schaffen. Weitere Informationen sind auf www.mein-traumgarten.de zu finden.
BGL

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