„Die Farben des Südens“

Mittelmeer-Flair mit immergrünen, blühenden und duftenden Pflanzen

Mediterrane Gärten erfreuen sich immer größerer Beliebtheit: Landschaftsgärtner Ralf Cremers, Inhaber von Ralf Cremers Grüngestaltung & Landschaftsbau in Grevenbroich, kann sich für die Mittelmeer-Landschaften jedenfalls sehr begeistern. Einer der Gärten, die der Fachbetrieb zuletzt umgestaltete, hat es in das Buch „Gärten des Jahres 2023“ geschafft. Geplant hat ihn Landschaftsarchitektin Brigitte Röde vom Planungsbüro Garten und Freiraum, realisiert hat ihn Cremers und sein Team. Das Gartenporträt im Buch trägt den Titel „Die Farben des Südens“. Das bezieht sich zum einen auf die Materialien wie warmen Naturstein und hellen Muschelkalk, zum anderen aber auch auf die Pflanzen. Mediterrane Kräuter, duftende, oft silberlaubige Stauden, Feigenbaum und sattgrüne Zypressen sorgen in dem Düsseldorfer Garten für mediterranes Flair.

Ralf Cremers überzeugt das Pflanzkonzept der Gartenarchitektin: Ein vorher ausschließlich funktionales Grundstück wurde zu einem blühenden, duftenden und einladenden Garten mit hoher Aufenthaltsqualität für Mensch und Tier. „Die Menschen besinnen sich heute glücklicherweise mehr und mehr auf die Natur, denn das ist wichtig: Wir können es uns nicht mehr leisten, die Natur auszuräumen“, so Cremers. „Wir müssen mehr Grün schaffen!“ Große Bäume und immergrüne Pflanzen, wie sie in Mittelmeergärten häufig eingesetzt werden, erfüllen dabei häufig eine weitere, viel gefragte Funktion im Privatgarten: Sie dienen als natürlicher Sichtschutz und schaffen Privatsphäre. Außerdem sind diese Pflanzen in der Regel trockenheitsverträglich.

Von Steineiche bis Kreppmyrthe – die schönsten Mittelmeerpflanzen

Der Landschaftsgärtner schöpft bei der Bepflanzung auch bei seinen eigenen mediterranen Gärten aus dem Vollen. Zu seinen Pflanz-Favoriten zählen auch (noch) weniger bekannte Gewächse bzw. bislang eher seltene Gäste in unseren Gärten:

  • Steineiche (Quercus ilex). Steineichen kommen aus dem Mittelmeerraum, sind immergrün und werden bis zu 20 Meter hoch. Für anspruchsvolle Projekte, in denen große Bäume gepflanzt werden, besucht Ralf Cremers auch schon mal Baumschulen in Italien und sucht sich die schönsten Exemplare vor Ort aus. „Da stimmt dann jedes Detail.“ Große Bäume sind vor allem bei den Menschen gefragt, die den Garten nach dem Auszug der Kinder umgestalten: „Wenn man sieben bis acht Meter hohe Bäume pflanzt, kauft man sich Zeit.“
  • Echte Feige (Ficus carica). Der Feigenbaum wird hierzulande immer häufiger gepflanzt. Er profitiert vom Klimawandel, den milderen Wintern und den wärmeren Sommern. Nicht jede Feigenarten eignet sich jedoch für den Garten – unbedingt auf Winterhärte achten!
  • Immergrüne Magnolie (Magnolia grandiflora). Die Heimat des attraktiven Großstrauchs ist zwar nicht das Mittelmeer, sondern Nordamerika. Doch zu finden ist die Immergrüne Magnolie beispielsweise an den Ufern der norditalienischen Seen. Die Blütenpracht steht der unserer „klassischen“ Gartenmagnolien in Nichts nach.
  • Duftblüte (Osmanthus). Ein dankbarer, ebenfalls immergrüner Strauch, der fast ein bisschen unscheinbar daherkommt. Wie der Name schon sagt, belohnt er Gartenbesitzer mit einem intensiven Blütenaroma.
  • Orangenblume (Choisya ternata). Auch die Orangenblume verströmt einen besonderen Duft. Der immergrüne Zierstrauch blüht ab Mai und wird bis zu 1,20 Meter hoch. Neuere Sorten besitzen eine gute Winterhärte.
  • Kreppmyrte (Lagerstroemia indica). Das bis zu vier Meter hohe Ziergehölz, auch „Flieder des Südens“ genannt, ist pflegeleicht und blüht ab August bis in den Herbst hinein.

Zurück zum „Garten des Jahres“ in Düsseldorf: Das Flair eines mediterranen Innenhofes wird dort unterstrichen durch ein Wasserbecken, das die Gartenbesitzer an heißen Tagen als Tauch- und Kneippbecken nutzen. Der Einbau des Edelstahlbeckens gehörte für den Landschaftsgärtner zu den technisch aufwändigsten Arbeiten im Garten.

„Gärten verdienen Pflege“

Was Ralf Cremers besonders freut, ist die Tatsache, dass die Gartenbesitzer seinem Betrieb auch die Pflege des Gartens übertragen haben: „Bei einem so ausgefeilten Pflanzkonzept brauchen Gärten nicht nur die Pflege eines Profis. Sie verdienen sie auch!“


Fotos: Ferdinand Graf Luckner/Callwey Verlag

Zum Nachlesen

Jahr für Jahr sind Landschaftsarchitektinnen und Landschaftsarchitekten, Gartengestalterinnen und Gartengestalter sowie Garten- und Landschaftsbauer*innen dazu aufgerufen, besonders gelungene Privatgärten im Wettbewerb „Gärten des Jahres“ einzureichen. Das Buch zum Wettbewerb stellt dann die Vielfalt unterschiedlichster Privatgärten dar. „Gärten des Jahres 2023“ zeigt 50 Gartenporträts mit Angaben zu Besonderheiten des Grundstücks, des Konzepts, der verwendeten Materialien und der Auswahl der Pflanzen. Callwey Verlag, 320 Seiten, erhältlich im Buchhandel.