Zuversicht in unruhigen Zeiten: Antworten auf große Zukunftsfragen
Seit einigen Wochen ist es amtlich: Europa heizt sich schneller auf als alle anderen Kontinente. Laut dem EU-Klimadienst Copernicus ist die Erwärmung hier doppelt so schnell wie im globalen Durchschnitt. 2024 war sogar das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Europa, die Jahresdurchschnittstemperatur lag um 2,92 Grad Celsius über dem vorindustriellen Mittel. Leif Harzer, Präsidiumsmitglied im Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Nordrhein-Westfalen e. V. (VGL NRW) stellt fest: „Diese Zahlen sind besonders beunruhigend, wenn man bedenkt, dass in Europa bereits viel unternommen wird zu den Themen Klimaanpassung und Klimaschutz.
Von der intensiven Dachbegrünung über Privatgärten bis zum öffentlichen...So wurden in 51 Prozent der europäischen Städte Pläne zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels eingeführt, aber offensichtlich reicht das noch lange nicht!" Der Städte- und Gemeindebund NRW fordert, dass Klimaschutz und Klimaanpassung als gemeinschaftliche Aufgabe verstanden werden. Im Mittelpunkt stünden demnach gezielte finanzielle Unterstützung, praxisnahe Maßnahmen zur Steigerung der Klimaresilienz sowie eine enge Abstimmung mit allen relevanten gesellschaftlichen Gruppen.
Gemeinsam planen und handeln
Nach Überzeugung des VGL NRW liegt insbesondere für das hochverdichtete Nordrhein-Westfalen ein wesentlicher Hebel zur Klimaanpassung im Bereich der grün-blauen Infrastruktur der Städte und Gemeinden. Leif Harzer: „Hier sind praktische Maßnahmen gefragt und dazu braucht es Fachkompetenz und die richtige Technik - über beides verfügen unsere Mitgliedsunternehmen. In enger Zusammenarbeit mit Landschaftsplanerinnen und Landschaftsplanern sowie kommunalen und gewerblichen Auftraggeberinnen und Auftraggebern entwickeln die Fachbetriebe des VGL NRW nachhaltige Lösungen für Klima- und Umweltschutz." Nicht zufällig erlebt die Branche einen Aufwind: Der GaLaBau ist ein bedeutender Arbeitgeber und der mit weitem Abstand wichtigste Ausbildungsberuf in der grünen Branche. Absolventinnen und Absolventen mit einer abgeschlossenen Ausbildung zum Landschaftsgärtner gehen in eine sichere berufliche Zukunft mit vielen Möglichkeiten zur weiteren Spezialisierung. Sie gestalten mit ihrem Wissen und Können die grünen Freiräume von morgen und tragen so dazu bei, dass die Städte und Dörfer besser auf die Veränderungen infolge des Klimawandels vorbereitet sind.
Fachkräftemangel offensiv begegnen
Mit den neuen Aufgaben zur Verbesserung der Klimaresilienz wächst allerdings auch der Personalbedarf im GaLaBau. Harzer: „So sehr wir uns über steigende Auftragszahlen freuen, der begrenzende Faktor für unsere Arbeit ist die Ausstattung der Betriebe mit Fachkräften. Vor allem der demografische Wandel sorgt für Druck auf die Branche." Der VGL NRW fordert deshalb im Schulterschluss mit anderen Wirtschaftsverbänden politische Unterstützung. Parallel macht er gemeinsam mit Kommunen auf die Herausforderungen bei der Besetzung von Fachkräften in Städten und Gemeinden aufmerksam, insbesondere im Bereich der Planung und Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen. „Großen Handlungsbedarf sehen wir im Bereich der Aus- und Weiterbildung. Es fehlen schon heute Lehrkräfte an Berufs- und Fachschulen, es gibt derzeit keine NRW-eigene Ausbildung von Fachlehrerinnen und Fachlehrern sowie Verwaltungspersonal im grünen Sektor", betont Leif Harzer, der im VGL NRW für das Handlungsfeld Bildung zuständig ist. Schließlich sei der Verband längst mit einem Bündel an Maßnahmen aktiv: Dazu zählen eine gezielte Nachwuchswerbung, umfangreiche Aktionen zur Integration von zugewanderten Personen, die Einführung flexibler Arbeitsmodelle und berufsständische Angebote zur Weiterbildung sowie eine starke Imagearbeit. Rund drei Viertel der GaLaBau-Betriebe in NRW bilden aktiv aus, der VGL NRW betreibt eine Online-Ausbildungsbörse und bietet digitale Informationsangebote, um Jugendliche für den Beruf zu begeistern. Harzer: „Unser Beruf bietet beste Chancen für eine erfolgreiche und gesellschaftspolitisch relevante Zukunft. Beispielsweise sind viele unserer Mitgliedsbetriebe sehr weit in der Nutzung digitaler Werkzeuge und künstlicher Intelligenz. Diese Kombination von Natur und Technik macht den GaLaBau so interessant für junge Menschen, die sich für ihre Umwelt interessieren."
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