Hitze, Trockenheit, Hochwasser & Co.: Zukunft wird gemacht!

Nach Einschätzung des Deutschen Wetterdienstes ist der Bedarf nach präventiven Maßnahmen zur Anpassung an die Veränderungen infolge des Klimawandels hoch, denn Deutschland sei von Extremwetter, vor allem von Hitze, besonders betroffen.

Hitze, Trockenheit, Hochwasser & Co.: Zukunft wird gemacht!

Das Thema stand auch Ende September 2025 bei einem mehrtätigen Extremwetterkongress in Hamburg auf der Tagesordnung. Alexander Bonde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), rief anlässlich der Eröffnung des Kongresses zu mehr Unterstützung für Städte und Gemeinden auf: „Kommunen müssen klimaresilienter werden - für Umwelt- und Naturschutz, aber auch für den Gesundheitsschutz. Denn Klimaschutz und Klimaanpassung sind die Währungen der Zukunft für ein lebenswertes Umfeld."

NRW geht voran

In Nordrhein-Westfalen (NRW) als dem bevölkerungsreichsten und am dichtesten besiedelten Bundesland zeigen sich die Folgen des Klimawandels wie Hitze, Trockenheit, Starkregen und Überschwemmungen als besondere Herausforderung. Betroffen sind längst nicht nur Natur und Umwelt, sondern auch Wirtschaft, Infrastruktur und vor allem die Bevölkerung selbst. Diese Tatsachen sind wesentliche Treiber für das hohe Engagement der Landesregierung - 2024 wurde eine Klimaanpassungsstrategie mit über 100 Maßnahmen entwickelt, um lokale und sektorspezifische Herausforderungen anzugehen. Josef Mennigmann, Präsident des Verbandes für Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Nordrhein-Westfalen e.V. (VGL NRW), stellt fest: „Wir erkennen an, dass in NRW bei den Themen Umweltschutz und Klimaanpassung bereits vieles auf gutem Weg ist. Aber wir betonen auch, dass NRW deutlich mehr tun muss, um umwelt-, sozial- und wirtschaftspolitisch nachhaltige Ergebnisse zu erzielen und zukunftsfähig zu bleiben." Die über 1.000 Mitgliedsunternehmen des VGL NRW seien bestens aufgestellt, um mit konkreten Projekten zur Klimaanpassung beizutragen. Im Fokus der grünen Branche stehen der Ausbau und die Pflege der sogenannten „Grün-blauen Infrastruktur" der Städte und Gemeinden, aber auch die Weiterentwicklung privater und gewerblicher Grünflächen zur Anpassung an den Klimawandel. NRW habe schon vielfach bewiesen, dass ökologische Transformation und wirtschaftliche Entwicklung Hand in Hand gehen können und die Themen Begrünung, Regenwassermanagement, Hitzeschutz und Biodiversität seien in Zukunft zentrale Handlungsfelder.

Neues Förderprogramm „Sportmilliarde"

Der VGL NRW begrüßt ausdrücklich das vom Bund ab 2026 geplante neue Förderprogramm zur Sanierung und Modernisierung von Sportstätten, das aus dem Sondervermögen des Bundes für Infrastruktur und Klimaneutralität finanziert wird. Das Programm finanziert über vier Jahre mit insgesamt einer Milliarde Euro die Modernisierung insbesondere von kommunalen und vereinseigenen Sportstätten wie Sporthallen, Schwimmbäder und Sportplätze. Auch in diesem Arbeitsfeld sind die Fachbetriebe des GaLaBaus aktiv - sowohl bei der Gestaltung der Außenanlagen wie bei der Gebäudebegrünung von Sportstätten gibt es einen deutlichen Nachholbedarf. Ziel ist es, den Breitensport sowie den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken.

Nachhaltigkeit braucht Pflege

Entscheidend ist aus der Erfahrung des VGL NRW, dass für jegliche Investitionen in die grün-blaue Infrastruktur auch die Pflege mitgedacht wird und zum integralen Bestandteil von Förderprogrammen wird. Josef Mennigmann: „Wir hören gelegentlich von Kommunen, die vorhandene Fördertöpfe nicht nutzen, weil sie schon jetzt mangelnde Ressourcen für eine dauerhafte Grünpflege haben. Dabei endet Klimaanpassung nicht mit der Pflanzung - sie beginnt mit der Pflege!" Aus fachlicher Sicht empfiehlt sich hier eine mehrjährige Entwicklungspflege - konkret über einen Zeitraum von vier Jahren. Dann ist die Vegetation in einem stabilen Zustand, in dem sie die ihr zugedachten Funktionen wie Beschattung, Kühlung, Regenwasserrückhalt und Biodiversitätsförderung tatsächlich erfüllen kann.

Klimaresiliente Städte und Dörfer

Josef Mennigmann: „Es genügt nicht, nur mehr Grünflächen anzulegen. Um unsere Städte und Dörfer nachhaltig weiterzuentwickeln, ist zum einen systemisches Denken und Planen notwendig, zum andern aber auch eine ausreichende Finanz- und Personalausstattung der Kommunen." Gemeinsam mit dem Städte- und Gemeindebund sowie dem Deutschen Städtetag fordert der VGL NRW, dass Klimaschutz und Klimaanpassung zu Pflichtaufgaben der Kommunen werden. Mit einer gesetzlichen Verankerung als verpflichtende kommunale Aufgaben sollen Kommunen verpflichtet werden, Klimaschutzkonzepte zu erstellen und umzusetzen, und Klimaschutz und Klimaanpassung übergreifend in alle kommunalen Aufgabenfelder zu integrieren. Schon heute gibt es in vielen NRW-Kommunen spezielle Klimaschutzmanager*innen, deren Aufgabe es ist, Klimaschutz in der Kommunalverwaltung strategisch zu verankern und konkrete Klimaschutzmaßnahmen zu organisieren. Wenngleich in der Praxis noch viele Hürden existieren, gibt es auch zahlreiche Beispiele dafür, wie Kommunen den Spagat meistern. So wurden beispielsweise im Rahmen der Fachveranstaltung „Klimaoffensive Südwestfalen", die der Bezirksverband Südwestfalen des VGL NRW jüngst zusammen mit der Klimaagentur des Kreises Olpe in Siegen durchgeführt hatte, verschiedene Erfolgsfaktoren festgehalten. Dazu Thomas Kramer, Sprecher der regionalen VGL-Bezirksgruppe Olpe-Siegen-Wittgenstein: „Es braucht eine kluge Kombination aus politischen Beschlüssen, interdisziplinärer Zusammenarbeit, Nutzung von Fördermitteln, Aufbau von Netzwerken und den Mut, Pilotprojekte zu wagen. Wer frühzeitig auf Kooperation setzt, kann Widerstände abbauen und die Aufgaben zur Stärkung der Klimaresilienz mit Mehrwert für Stadt und Bevölkerung meistern." 

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